Zuchtarbeit im Landesverband Weser-Ems e.V

Züchtung bei der Honigbiene genauso möglich, wie bei anderen landwirtschaftlichen Nutztieren. Die Erblichkeiten für die wirtschaftlich wichtigeren Eigenschaften wie hohe Honigleistung, Friedfertigkeit oder geringe Schwarmneigung liegen in der gleichen Größenordnung wie die der Leistungseigenschaften bei anderen züchterisch bearbeiteten Nutztieren. Auch moderne Methoden der Populationsgenetik - wie z.B. die Zuchtwertschätzung - habe längst auch der Züchtung der Honigbiene ihren Einzug gehalten. In jüngster Zeit stellt die Selektion varroatoleranter Bienen die größte Herausforderung dar.

Die Züchter arbeiten eng mit den bienenwirtschaftlichen Instituten zusammen. Ihre Arbeitsgrundlage bilden die Zuchtrichtlinien des Deutschen Imkerbundes.Gezielte Zuchtarbeit ist aber nur möglich, wenn die Geschlechtstiere - bei den Bienen Königinnen und Drohnen - kontrolliert miteinander verpaart werden können. Diese Paarungskontrolle stellt aufgrund der Besonderheiten bei der Honigbiene (große Flugweiten von Köníginnen und Drohnen, Mehrfachpaarung sowie Drohnensammelplätze) Probleme dar. Kontrollierte Paarungen sind nur auf isoliert gelegenen Plätzen (7-10 bienenfreier Umkreise) zu erreichen. Die bienenfreien Inseln vor der ostfriesischen Küste bieten sich als Paarungsplätze für diese Zwecke geradezu an. Vom Landesverband der Imker Weser-Ems e.V. werden auf den Inseln Wangerooge, Langeoog, Norderney und Just, Belegstellen mit ausgewählten Drohnenvölkern betrieben. Jährlich werden diese Belegstellen mit ca. 6500 Königinnen aus ganz Deutschaland und den benachbarten EU-Ländern beschickt.

Weiter werden von den Züchtern im Landesverband auf 5 Leistungsprüfständen mit insgesamt ca. 250 Völkern Königinnen kontrollierter Abstammung geprüft. Dieses Material steht nach der Prüfung allen interessierten Imkern für die Nachzucht zur Verfügung. Somit verfügen wir heute über leistungsfähige und friedfertige Völker, mit denen auch in dicht besiedelten Wohngebieten ohne Nachbarschaftsstreitigkeiten Imkerei betrieben werden kann.

F.-K. Tiesler, Obmann Zucht